Leonie Wiegel und Paul-Christian Braica hatten in Hamburg gleich doppelten Grund zur Freude: Die 13-Jährige aus Karben und der 14-Jährige aus Niddathal-Ilbenstadt (beides bei Frankfurt a.M.) haben beim 52. Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ einen ersten Preis in Ihrer Altersgruppe gewonnen und den mit 2.000 Euro dotierten Sonderpreis der Carl Bechstein Stiftung erhalten.
Die gemeinsame Klavierlehrerin, Frau Dr. Irina Minz, hatte das Klavierduo zusammengebracht. Ab Dezember 2014 wurde gemeinsam musiziert. Und nach erfolgreichem Abschneiden beim Regional- und Landeswettbewerb bereiteten sich die beiden auf den Bundeswettbewerb fast täglich gemeinsam vor.
Auch sonst investieren die beiden Gymnasiasten viel Zeit in das Klavierspiel, haben jeder bzw. jede drei Stunden Unterricht, verteilt auf zwei Tage. Und Frau Dr. Minz, die selbst in der Ukraine noch bei Regina Horowitz, der Schwester von Vladimir, studiert hatte, ist eine Lehrerin, die ganz offensichtlich viel zu vermitteln hat.
Paul-Christian Braica begann mit sieben Jahren mit dem Klavierunterricht, spielt nebenbei aber auch Kontrabass. Kein Wunder, ist sein Vater doch Kontrabassist im Sinfonieorchester des Hessischen Rundfunks. Doch Paul-Christian, der zu Hause an einem kleinen Bechstein-Flügel übt, mag das Klavier lieber. „Ich spiele gerne Klavier, weil es Spaß macht“, sagt er. „Ich mag einerseits festliche Stücke, beispielsweise von Mozart, andererseits aber auch ruhige, bequeme Stücke, bei denen man mit dem Klavier nicht so kämpfen muss.“ Chopin gehört zu seinen Lieblingskomponisten. Und bei einem Chopin-Wettbewerb für junge Pianisten im Polen, dem Heimatland des Komponisten, gewann er bereits 2013 den Dritten Preis (bei nicht vergebenem Zweiten).
Leonie Wiegel zählt neben Chopin auch Bach zu ihren Lieblingskomponisten. „Es macht mir besonderen Spaß, dem Publikum Freude zu bereiten, die gebannte Aufmerksamkeit der Zuhörer zu spüren.“ In Hamburg spielten die beiden Werke von Tschaikowsky, Mozart und Barber und schlugen damit die hochkarätige Jury in ihren Bann. Der Bundeswettbewerb bedeutet übrigens nicht das Ende des gemeinsamen Duospiels. Ende Juni brechen sie auf in die USA und treten gemeinsam in Indianapolis auf.
Bei so viel Musik (und natürlich auch Schule) bleibt nicht viel Zeit für andere Freizeitaktivitäten. Beide spielen Tennis, aber nicht im selben Verein – und auch nicht als gemischtes Doppel. Aber eines ist gewiss: Wenn die beiden so gut Tennis wie Klavier spielen würden, könnte man das Duo sicherlich in einigen Jahren in Wimbledon beobachten.