Die Philosophie
Zweck der Carl Bechstein Stiftung ist die Förderung der Klaviermusik und des Klavierspiels auf breiter Ebene. Das Klavierspiel soll als wichtiges lebendiges Kulturgut nachdrücklich und langfristig gefördert werden. Unterstützt werden Projekte und Institutionen, die Kinder und Jugendliche frühzeitig – auch bereits im Grundschulalter – an das Klavier heranführen und nachhaltig zum Klavierspielen motivieren. Darüber hinaus möchte die Stiftung mit ihrer Sammlung historischer Tasteninstrumente die Geschichte der Klaviermusik erforschen und für Pianistinnen und Pianisten spielend erfahrbar machen.
„Musik ist die gemeinsame Sprache der Menschheit“ – dieser Aphorismus des amerikanischen Dichters Henry Wadsworth Longfellow (1807-1882) hat bis heute nichts an Aktualität und Wahrheit eingebüßt. Über alle (Sprach-)Grenzen hinweg verbindet Musik die Menschen und bereichert ihr Leben.
In der heutigen Welt, verdrängen Computer und Internet – so segensreich sie in vielen Bereichen auch sind – andere, in Jahrhunderten gewachsene Werte. Oft wird Kultur – und insbesondere Musik – nur noch als Kostenfaktor und nicht als Nutzen oder Selbstwert angesehen. Die Carl Bechstein Stiftung möchte helfen, die Bedeutsamkeit der Musik zu betonen und das Klavierspielen zu fördern.
Die Ergebnisse einer sechsjährigen Untersuchung von Prof. Dr. Hans Günther Bastian an Berliner Grundschulen haben gezeigt, dass verstärkter Musikunterricht nachweislich u.a. zu einem bedeutsamen IQ-Gewinn, zu einer Kompensation von Konzentrationsschwächen, zur Stärkung der Kreativität und zu einer signifikanten Verbesserung der sozialen Kompetenz führt. Weitere Studien belegen besonders auch die positiven Wirkungen des frühzeitigen Klavierspiels. „Durch Klavierspielen – insbesondere bereits in der Kindheit“, so der Neurologe Dr. Hans-Hermann Winter, „werden feinmotorische Fähigkeiten und die neuronalen Vernetzungen im Gehirn deutlich verstärkt. Die erhöhte Vernetzung zeigt sich in einer messbaren Steigerung der Intelligenz. Klavier spielen fördert außerdem die Vernetzung der linken und rechten Hirnhälften und bewirkt somit eine bessere Verknüpfung von Klang- und Rhythmusempfinden. Erfahrungsgemäß geht damit ein verbessertes Zusammenspiel von Intuition und Analyse bzw. Gefühl und Ratio einher. Grundsätzlich aktiviert schöne Musik Zentren im Gehirn, die glücklich machen, und stimuliert das körpereigene Selbstbelohnungssystem.“
Klavierspiel als Kulturgut
Das Klavierspielen und die Klaviermusik haben neben diesen soziologischen und medizinischen Implikationen natürlich auch einen Selbstwert. Seit der Entstehung des Klaviers zu Beginn des 18. Jahrhunderts haben alle bedeutenden Komponisten für dieses wunderbare Instrument geschrieben, das solo ein ganzes Orchester ersetzen kann, das im Bereich der Kammermusik in ungemein vielfältigen Besetzungen gefragt ist, das selbst einem Orchester ein gleichwertiger Partner sein kann. Es existiert heute ein riesiger und stetig wachsender Schatz an Werken für oder mit Klavier, der immer wieder gedeutet werden kann, der bei jeder Aufführung erneut die Menschen begeistert und bewegt, sie kognitiv wie emotional anspricht. Daher unterstützt die Carl Bechstein Stiftung gezielt hochbegabte junge Pianisten, die sich diesem Schatz verschrieben haben, die sich viele Jahre intensiv mit ihrem Instrument und der Klaviermusik beschäftigen, um sie ihrem Publikum auf höchstem Niveau nahe bringen zu können.