Georg Nicolas Deckert

1790, Breitenbach, Thüringen

Clavichord

 

Obwohl Clavichorde im 17. und 18. Jahrhundert die typischen Tasteninstrumente des häuslichen Gebrauchs waren, sind sie mittlerweile nur noch äußerst selten zu finden.
Durch die Nähe zu Johann Sebastian Bach und seinen Söhnen spielte Thüringen im ausgehenden 18. Jahrhundert eine wichtige Rolle für den Instrumentenbau, und so gehört dieses Clavichord zu jenem Typ, den Bach selbst viel gespielt hat. Auch von den Musizierenden der Zeit des empfindsamen Stils (Georg Philipp Telemann, Carl Philipp Emanuel Bach u.a.) gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurden Clavichorde sehr geschätzt, da sie sehr feine dynamische Differenzierungen ermöglichen. Außerdem lassen sich damit wunderbare Effekte wie die Bebung erzeugen, bei der man die Taste ganz leicht hoch und runter wippt, während sie in Kontakt mit der Saite ist.

Der Ton des Clavichords ist wesentlich leiser als der eines Cembalos, was daher rührt, dass kein Hammer oder Kiel, sondern eine metallene Tangente die Saite berührt. Diese Berührung muss so lange dauern, wie die Saite klingen soll, denn sie löst zum einen die Schwingung der Saite aus und definiert gleichzeitig den schwingenden Abschnitt. Dasselbe Phänomen tritt auf, wenn man bei einer Gitarre mit Fingern auf die Saiten schlägt. Sobald die Taste losgelassen wird, stoppen die zwischen den Saiten eingefädelten Filze die Schwingung wieder.

Dieses frühe Clavichord hat einen Umfang von fünf Oktaven und ist ungebunden, was bedeutet, dass jede Taste über ein eigenes Saitenpaar zum Anschlagen verfügt und dieses nicht mit weiteren Tasten teilen muss. Der Vierfuß, ein extra Steg für die Basssaiten, verstärkt die tiefen Töne, indem er zum eigentlichen Basston gleichzeitig einen zweiten, eine Oktave höheren, Ton erklingen lässt.

Details

Länge:
54 cm
Breite:
173 cm
Höhe:
78 cm

Bautechnische Besonderheiten:
Ungebundener Bezug, im Bass 3-chörig
Mechanik:
Tangentenmechanik
Umfang der Klaviatur:
F1 – a3
Rahmen:
Holzrahmen
Pedale:

keine

Grundform:
rechteckig
Gehäusematerial:
Fichte
Tastenmaterial:
Untertasten Ebenholz, Obertasten Knochen

Restaurierungsgeschichte:

2021 Ausspähnung von Resonanzbodenrissen, Neubesaitung sowie Schleifen und Retuschieren durch Georg Ott, Kirchensittenbach.

Bilder