Johann Schanz

1812, Wien

Hammerflügel

 

Dieser frühe Sechsoktaver aus Wien beeindruckt durch seine markante Form sowie die große Anzahl an Registern. Instrumente dieser Art wurden vor allem nach Italien exportiert und sind auch heute noch vermehrt dort zu finden. Die schöne, doppelt gewölbte Vorderwand und die schräg gearbeiteten Ecken stellen eine Besonderheit in der Wiener Klavierbauweise dar. Und sage und schreibe fünf Pedale mit unterschiedlichen Funktionen zeugen davon, wie sehr zur Zeit der Entstehung dieses Instruments mit Klangfarben experimentiert wurde.

Nicht nur weist das Instrument die zwei typischen Pedale für die Verschiebung der Mechanik (auch „und corda“ genannt) und die Dämpfungsaufhebung auf, es verfügt weiterhin über ein Moderator-Pedal, ein Fagott-Register sowie einen Janitscharenzug. Mithilfe des Moderator-Pedals können Pianisten ein dünnes Filztuch zwischen Hämmer und Tasten schieben, und so einen sehr leisen, warmen Klang erzeugen. Das Fagott-Pedal wiederum legt eine Papier- oder Pergamentrolle auf die Basssaiten, sodass diese laut zu schnarren anfangen. Und der Janitscharenzug, ein mit Glöckchen und Rassel versehener Hebel, der von unten gegen den Resonanzboden geschlagen wird, produziert einen festlichen Paukenschlag, der zur Unterstützung beim Vortrag türkisch-inspirierter Musik diente.

 

Details

Länge:
231 cm
Breite:
120 cm
Höhe:
31 cm

Mechanik:
Prellzungenmechanik
Umfang der Klaviatur:
F1 – f4
Rahmen:
Holzrahmen
Pedale:

5 Pedale (von links nach rechts):
– una Corda
– Fagottzug
– Dämpfer
– Moderator
– Janitscharenzug (Glöckchen und Pauke)

Tastenmaterial:
Obertasten aus Ebenholz, Untertasten aus Knochen
Signatur:
Johann Schanz in Wien
Fabrikationsnummer:
n.v.

Restaurierungsgeschichte:

vor nicht allzu langer Zeit von Donatella Degiampietro im Laborio Restauro Fortepiano, Florenz, restauriert

Bilder