Instrumentensammlung spiegelt die Geschichte des Klaviers
Die Carl Bechstein Stiftung baut eine eigene Sammlung historischer Instrumente auf. Langfristiges Ziel ist es, in Workshops, Meisterkursen und Konzerten die Instrumente zum Klingen zu bringen und so die Geschichte der Klaviermusik anschaulich auch einem jungen Publikum vor Ohren zu führen.
Den Grundstock der Sammlung bilden Instrumente aus der Stiftung Lebensfarben, die die Carl Bechstein Stiftung im Jahr 2019 übernommen hat, darunter Instrumente bedeutender Klavierbauer wie John Broadwood oder Muzio Clementi sowie einen Hammerflügel aus der Werkstatt der Familie Dulcken, aber auch heute fast vergessene Instrumente wie Physharmonika, Klavierharfe oder ein Piano sans cordes von Henry Pape. Inzwischen wurden weitere bedeutende Instrumente wie ein Hammerflügel von Johann Schanz aus dem Jahr 1812, zwei Bechstein-Welte-Flügel aus den 1930er Jahren sowie ein Neo-Bechstein-Flügel erworben. Die Sammlung soll stetig erweitert werden.
„Alle Instrumente dieser Sammlung sollen der Öffentlichkeit zugänglich sein – mehr noch: Es soll keine rein museale Sammlung werden, wie es sie schon zur Genüge gibt, sondern eine lebendige. Alle Instrumente werden, soweit nötig, historisch restauriert und spielbar gehalten.“
Gregor Willmes, Vorstand der Carl Bechstein Stiftung
Um den Aufbau und die Auswahl der Instrumente professionell zu begleiten, wurde ein Kuratorium gegründet, das die Carl Bechstein Stiftung berät. Es besteht mit den Professoren Christoph Hammer (Augsburg), Jan Schultsz (Basel), Gerrit Zitterbart (Hannover) und Hubert Rutkowski (Hamburg) sowie den Restauratoren Edwin Beunk und Georg Ott aus ausgesprochenen Spezialisten im Bereich historischer Tasteninstrumente.
Entdecken Sie die Instrumente der Sammlung
Carl Bechstein Stiftung kooperiert mit Edwin Beunk
Die Carl Bechstein Stiftung ist im Frühjahr 2022 eine enge Partnerschaft mit Edwin Beunk eingegangen und wird in den nächsten zehn Jahren Beunks eigene Instrumente schrittweise in die Sammlung historischer Tasteninstrumente der Carl Bechstein Stiftung integrieren. Die Stiftung würdigt damit die besonderen Verdienste dieses herausragenden Restaurators und seines kongenialen Teams. Gleichzeit geht sie einen großen Schritt auf dem Weg zu einer der weltweit bedeutendsten Sammlungen spielbarer historischer Tasteninstrumente.
Edwin Beunk zählt zu den herausragendsten Restauratoren historischer Tasteninstrumente unserer Zeit. Seit er 1982 seine eigene Werkstatt gründete, in der er seit 1985 von Johan Wennink unterstützt wird, haben er und sein Team unzählige Instrumente sorgfältig restauriert. Gleichzeitig hat er eine sehr feine Sammlung eigener Instrumente aufgebaut, die regelmäßig von namhaften Pianisten für Konzerte und Aufnahmen genutzt werden.
Mehr als 230 CDs wurden mittlerweile auf Instrumenten von Edwin Beunk aufgenommen von Pianisten wie Andreas Staier, Malcolm Bilson, Robert Levin, Melvyn Tan, Kristian Bezuidenhout, Riko Fukuda, Paolo Giacometti, Tobias Koch, Alexei Lubimov, Alexander Melnikov u.v.a. In puncto Klang und Spielart sind die Instrumente von Edwin Beunk kaum zu übertreffen.
Bereits angekommen sind in Berlin-Spandau der Hammerflügel von Matthias Müller (ca. 1810) sowie Beunks Hammerflügel von Johann Baptist Streicher (Streicher, Wien 1839). Frisch und wunderschön restauriert hat das Team Beunk zudem einen Hammerflügel der Carl Bechstein Stiftung von Johann Ludwig Dulcken (ca. 1784). In Zukunft wird Edwin Beunk als ständiger Berater und Restaurator für die Carl Bechstein Stiftung tätig sein. Zu den zukünftigen Projekten zählen die Restaurierungen eines Hammerflügels von Ferdinand Hofmann (Wien, ca. 1790) und eines Hammerflügels von Johann Andreas Stein (1782).