
Der Name “Broadwood” präsentiert die wohl wichtigste Klavierbaufirma Englands. John Broadwood (am 6. Oktober 1732 in der schottischen Gemeinde Cockburnspath geboren), wuchs in Oldhamstocks, Grafschaft East Lothian, auf. Er erlernte wie sein Vater James Broadwood den Beruf eines Möbel- und Kunsttischlers. 1761 wanderte Broadwood in das etwa 600 Kilometer entfernte London aus, um dort für den Cembalbauer Burkhardt Tschudi (1702-1773) zu arbeiten.
Dieser machte ihn 1770 zu seinem Geschäftspartner und übertrug ihm 1771 zusammen mit seinem gleichnamigen Sohn (1738-1803) sowie seiner Tochter Barbara (1749-1776) (die Broadwood inzwischen geheirat hatte) die Geschäftsführung. Zusammen mit Robert Stodart, einem vormaligen Lehrling, wird Broadwood zugeschrieben, die „Englische Mechanik“ des niederländisch-englischen Klavierbauers Americus Backers perfektioniert zu haben, welche bei einigen Klavierbauern nahezu unverändert etwa 70 Jahre, in Broadwoods Falle sogar mehr als 100 Jahre lang mit einigen Detailverbesserungen zu Teilen weiter in Gebrauch war, auch wenn es aus Frankreich nach dem Patent von Sébastian Érard seit 1821 bereits Besseres gab. 1793, in einer Zeit, als die Verkaufszahlen der Klaviere die der Cembali von Broadwood & Sons überstiegen, stellte John Broadwood die Cembalofertigung ein.
Auf Instrumenten dieser Bauart von John Broadwood & Sons hat Frédéric Chopin auf seiner letzten Konzertreise 1848 in London und anderen englischen Städten gespielt.
Er brachte zwar einen Flügel von Pleyel mit nach London, verkaufte diesen aber dort und verließ sich bei den weiteren Konzerten auf Broadwood. Ob er auch Kontakt zu anderen bekannten Klavierbauern in London wie Stodart oder Wornum hatte, ist leider nicht bekannt.
Details
Lyra mit zwei Pedalen aus Holz:
– links: Verschiebung
– rechts: Dämpfer
- 1995 restauriert von Peter Zehmisch, Hamburg, und Gerd Sühring, Aukrug