
Die Geschichte dieses besonderen Cembalos liest sich wie ein Krimi: Guillaume Hemsch (eigentlich Wilhelm Hembsch) stammte aus Castenholz bei Köln, er wurde 1709 geboren und starb 1776. Zusammen mit seinem Bruder Henri bildet er eine große Traditionslinie im französischen Cembalobau. Im vorliegenden Instrument aus dem Jahr 1776 wurde ein Resonanzboden aus einem Virginal von dem berühmten niederländischen Cembalobauer Ioannes Ruckers (1578 – 1642) aus dem Jahr 1636 als Grundlage für einen neuen Resonanzboden benutzt.
Die Mitglieder der Familie Ruckers waren so etwas wie die Stradivaris des Cembalobaues, ihre Instrumente wurden wie Heiligtümer verehrt, oft auch kopiert und gefälscht. Hier scheint es sich aber um ein originales Bauteil aus einem ihrer Instrumente zu handeln. Im heute sichtbaren Resonanzboden sind ganz deutlich die Reste des Virginals zu sehen, die Löcher für die Springer wurden fein säuberlich geschlossen, die wertvolle Rosette mit den Initialen „IR“ wurde erhalten, das Jahr „1636“ ist ebenfalls deutlich zu sehen. Über den ganzen Boden wurden dann florale Ornamente gemalt, um alles wie aus einem Guß aussehen zu lassen.
Details
- 2022-2023 Das Cembalo wurde umfassend restauriert von Christoph Kern in seiner Werkstatt in Staufen im Breisgau, die kostbaren Malereien auf dem Resonanzboden des Instrumentes wurden von Daniela Hedinger durch eine detaillierte Reinigung und Überarbeitung wieder hergestellt.