Das Ensemble „lied23“ eröffnete nun den neuen Carl Bechstein Saal in Berlin-Spandau. Mitten im Industriegebiet erblüht nun eine Oase der Kultur. Die Carl Bechstein Stiftung baut hier eine Sammlung historischer Tasteninstrumente auf – ermöglicht aber auch Konzerte mit modernen Instrumenten wie bei dieser Veranstaltung von „Klassik in Spandau“.
Der Pianist Manuel Lange – Professor für Liedgestaltung an der Hochschule für Musik in Detmold – hatte mit Carine Tinney (Sopran), Bettina Ranch (Mezzosopran), Jussi Myllys (Tenor) und Sebastian Noack (Bass) ein hochkarätiges Vokalquartett um sich geschart. Auf ihrem Programm standen das Spanische Liederspiel op. 74 und das Minnespiel op. 101 von Robert Schumann, kombiniert mit Liedern von Johannes Brahms. Es ging natürlich um die Liebe, und von einzelnen Liedern über Duos bis zum Quartett wurde das Thema vielfältig variiert. Hinreißende Stimmen entfalteten sich im Carl Bechstein Saal – begleitet von einem Liedpianisten, der sensibel begleitete, am C. Bechstein Konzertflügel D 282 aber auch eigene Akzente trefflich zu setzen wusste.
Der neue Carl Bechstein Saal hat seine Heimat gefunden in der 1906/07 errichteten Kaiser’s Kaffee-Rösterei, einem Ort der Industriekultur, der durch die großzügige Renovierung noch an Charme gewonnen hat. Der Brunsbütteler Damm liegt so weit entfernt, dass man auch bei coronabedingt offenen Fenstern keine störenden Nebengeräusche zu erdulden hatte. Und die Akustik im fast ausverkauften Saal (der coronabedingt nur mit 100 statt mit 200 Plätzen besetzt war), wurde nach dem Konzert allseits gelobt.
Die Zusammenarbeit mit Klassik in Spandau wird fortgeführt. So ist schon jetzt die Vorfreude groß auf die „Lange Nacht des Klaviers“ am Samstag, 4. September 2021, ab 18 Uhr. Es spielen die Klavierprofessoren Markus Groh, Christian Petersen und Manuel Lange Werke von Schubert, Schumann und Brahms. Karten gibt es auf der Internetseite von Klassik in Spandau.