Die bereits traditionsreiche „Lange Nacht des Klaviers“ war auch in diesem Jahr ein großer Erfolg im gut besuchten Carl Bechstein Saal in Berlin-Spandau: Mit Kisuk Kwon (1. Preisträger beim 4. Internationalen Klavierwettbewerb Istanbul Orchestra‘ Sion), Jonas Aumiller (1. Preisträger beim 3. Internationalen Brahms-Wettbewerb Detmold) und Nejc Kamplet (2. Preis beim 4. Internationalen Hans-von-Bülow-Wettbewerb Meiningen) waren drei junge Preisträger am C. Bechstein Konzertflügel D 282 zu erleben, die bereits ein eigenes künstlerisches Profil entwickelt haben.
Nej Kamplet eröffnete den von „Klassik in Spandau e.V.“ organisierten Abend und beeindruckte besonders mit der Hammerklavier-Sonate, die er mit größter Intensität und gleichzeitig bis zur imponierenden Fuge im Finale strukturell klar interpretierte. Dass Kamplet beim Hans-von-Bülow-Klavierwettbewerb einen Sonderpreis für die beste Interpretation eines Werkes von Beethoven gewonnen hatte, war angesichts dieser Leistung gut nachzuvollziehen.
Jonas Aumiller, der gerade bei Sergei Babayan in Cleveland sein Konzertexamen absolviert hat, offenbarte sich als musikalischer Poet. Aufhorchen ließ er bei Brahms Sechs Klavierstücken op. 118, deren Pianissimo-Passagen er außergewöhnlich fein und mit bezauberndem Klang ausspielte. Mit seiner eigenen Transkription der Symphonischen Dichtung Nr. 3 „Les Préludes“ machte sich Aumiller zum hervorragenden Anwalt für Franz Liszts Orchesterwerke. Den Orchesterklang übertrug er in faszinierenden Farben auf den Bechstein. Und die gewaltigen Steigerungen des Werks meisterte er mit höchster Virtuosität.
Mit einem ausgesprochen abwechslungsreichen Programm setzte Kisuk Kwon in Spandau den überzeugenden Schlusspunkt. Mit drei fein gestalteten Scarlatti-Sonaten, einer klangschön-lyrischen Deutung von Chopins Polonaise-Fantaisie op. 61, der farbenreichen und emotional tiefgründigen Interpretation von Skrjabins zweiter Sonate zeigte sich Kwon als feinsinniger Musiker. Liszts Ungarische Rhapsodie Nr. 12 spielte er mit Verve, bevor er mit Alfred Grünfelds Konzertparaphrase über Johann Strau’sche Walzermotive das Publikum beschwingt in den sommerlichen Abend entließ.
Fotos © Gregor Willmes
Programm
Wolfgang Amadeus Mozart Fantasie in d-Moll KV 397
Frédéric Chopin Nocturne c-Moll op. 48,1
Ludwig van Beethoven Sonate B-Dur op. 106 Hammerklavier-Sonate
Johann Sebastian Bach/Ferrucio Busoni Präludium und Fuge D-Dur BWV 532
Johannes Brahms Sechs Klavierstücke op. 118
Robert Schumann Romanze Fis-Dur op. 28,2
Franz Liszt/Jonas Aumiller Symphonische Dichtung Nr. 3 Les Préludes
Domenico Scarlatti Sonaten B-Dur K 332 und G-Dur K 427
Frédéric Chopin Polonaise-Fantaisie As-Dur op. 61
Alexander Skrjabin Sonate-Fantaisie gis-Moll op. 19
Franz Liszt Réminiscences de Norma
Karten
26 € normal
18 € ermäßigt
für Schüler, Studenten, Auszubildende, Inhaber des Berlin-Passes und Schwerbehinderte
zzgl. 8 € für Plätze im vorderen Bereich (PK 1)
50% Ermäßigung auf normale Preise
für Mitglieder des Klassik in Spandau e. V.
Mit freundlicher Unterstützung der Halter Spreng- und Umwelttechnik GmbH
In Zusammenarbeit mit der Carl Bechstein Stiftung