Abdel Rahman El Bacha begeistert beim Benefiz-Konzert im Ehrbar Saal
Beitrag vom24. März 2022
Am 4. August 2020 zerstörte eine unfassbare Explosion weite Teile des Hafens von Beirut und richtete Schäden in großen Teilen der Stadt an. Die Explosion traf eine Stadt, die Jahrzehntelang unter einem Bürgerkrieg, unter Kriegen und Anschlägen zu leiden hatte, die gerade kräftig von der Corona-Pandemie und einer Wirtschaftskrise betroffen war, die zudem fast eine Millionen Kriegsflüchtlinge aus Syrien aufgenommen hatte.
Umso bemerkenswerter ist die Energie, der Lebenswille und die Kultur, die von Beirut bis heute ausgehen. Das Nationale Konservatorium beispielsweise, das selbst stark von den Zerstörungen der Explosion betroffen war, ermöglicht kostenlosen Musikunterricht für 6.000 Kinder und Jugendliche an verschiedenen Standorten im ganzen Land. Die Carl Bechstein Stiftung hat in Zusammenarbeit mit dem C. Bechstein Centrum Wien dem Konservatorium in Beirut nun sechs neue Flügel – darunter einen Konzertflügel – und zehn neue Klaviere geschenkt, um sowohl den Musikunterricht als auch die Konzerttätigkeit zu unterstützen.
„Das, was Bechstein für den Libanon tut, ist unbezahlbar“, hatte Abdel Rahman El Bacha über das Engagement der Carl Bechstein Stiftung gesagt, als er von der großzügigen Spende erfahren hatte. Und der berühmte Pianist, der selbst in jungen Jahren das Nationale Konservatorium in Beirut besucht hatte, erklärte sich bereit, ergänzend ein Benefizkonzert für das Nationale Konservatorium von Beirut zu geben.
Dieses fand nun im frisch renovierten Ehrbar Saal – einem der ältesten und schönsten Konzertsäle in Wien – statt. Unter dem Titel „Fantasien“ hatte El Bacha die gleichnamigen Werke von Mozart (KV 475), Beethoven (op. 77), Chopin (op. 49), Mendelssohn-Bartholdy (op. 28), de Falla (Fantasia Baetica) und Balakirev (Islamey) zusammengestellt; und mit welcher Souveränität er selbst die virtuosesten Werke der Klaviermusik meisterte (Balakirews orientalische Fantasie zählt sicherlich dazu) begeisterte auf der ganzen Linie. Dabei spielte El Bacha nicht nur traumhaft sicher, sondern vor allem musikalisch, verdeutliche jederzeit die musikalische Strukturen, arbeitete Melodien klangschön heraus, spielte „cool“, aber nicht kalt.
Seine Exzellenz, der Botschafter des Libanon in Wien, Ibrahim Assaf, konnte nicht nur rund 20 seiner Botschafter-KollegInnen zum Benefiz-Konzert im Ehrbar Saal begrüßen, sondern auch Dr. Walid Moussallem, den Direktor des Nationalen Konservatoriums sowie Pascale Ojeil (ebenfalls aus dem Libanon angereist) und die Künstlerin Derya Öcal (Verein Artists for Children), die um die Unterstützung des Konservatoriums gebeten und die Bechstein-Spende vermittelt hatten.
Als Zugabe dieses grandiosen musikalischen Abend spielte Abdel Rahman El Bacha eine eigene Komposition, die er seiner Heimat gewidmet hatte. Ein wunderschöner Schlusspunkt.
Fotos © Willmes
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